Grabenlose Sanierung mit FLEXIROHR
Bei der Sanierung eines Mischwasserkanals in Blankenhain (OT Neckeroda)
kam nur das Flexirohr-Sanierungsverfahren in Frage.
Begeisterung sieht anders aus. So könnte man die Stimmung und Eindrücke vom Auftraggeber (Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH), Ortsteilbürgermeister und der eingeladenen Kanalsanierungsunternehmen bei der Ortsbegehung des Mischwasserkanals in Neckeroda (Thüringen) beschreiben.
Über 70 Prozent des zu sanierenden Kanals verlaufen mitten durch umzäunte Privatgrundstücke und dichten Wald, entlang eines schmalen Wanderwegs. Die Zufahrt eines Kombispülfahrzeuges, ja selbst eines TVWagens direkt zu den Schachtbauwerken ist hier nicht gegeben. Schon gar nicht für Sanierungsfahrzeuge. In der abschließenden Bauberatung war dann relativ schnell klar, eine technische Machbarkeit der Sanierung von knapp 600 m mischwasserkanal im Nennweitenbereich von DN 200 – 300 ist nur mit dem
neuen Flexirohr-Sanierungsverfahren von Renos möglich.
Flexirohr ist ein verbessertes Nachfolgeprodukt vom Flexoren-Rohr, dessen Produktion und damit auch der Vertrieb von der Firma Uponor Anfang des Jahres 2016 eingestellt wurde. Die Firma Renos hat mit den Fränkischen Rohrwerken einen weltweit renommierten Rohrhersteller als Partner für die Entwicklung und Produktion von Flexirohr gewinnen können. Nach langer Entwicklungszeit und intensiven Tests wurde nun die Serienreife erreicht und Flexirohr kann allen Kunden der Sanierungsbranche angeboten werden. Dieses werkseitig korrugierte, statisch eigentragfähige Rohr aus PE-HD mit einem dreischichtigen Rohrwandaufbau (Innen- und Außenschicht aus PE-HD und einer Kernschicht aus TPE) verfügt über eine Ringsteifigkeit von bis zu 8 kN/m² (SN8). Dadurch wird eine Bogengängigkeit (bis zu 90 Grad) bei größtmöglicher Ringsteifigkeit erreicht.
Nachdem die Vorarbeiten (HD-Spülung, TV-Inspektion, Kalibrierung) an der Altrohrleitung abgeschlossen waren, konnte dann im August 2017 die Kanalsanierungsmaßnahme durchgeführt werden. Wenn auch das Installationswerkzeug (Oberirdische Einzugshilfe, Seilwinde, Stahlseilumlenkung) mit Muskelkraft an die Schachtbauwerke transportiert werden musste, so wurde der Einzug vom Rohr relativ problemlos ausgeführt. Die für die Verschweißung der 6 m langen Rohrstangen eingesetzte Schweißringtechnologie gewährleistet eine dauerhafte Dichtigkeit gegenüber In- und Exfiltrationen und ist selbstverständlich wurzelfest.
Nachdem die kompletten Rohrstränge oberirdisch auf Haltungslänge verschweißt wurden, konnte im nächsten Arbeitsschritt der Zugkopf an das Flexirohr angebunden und mittels Einzugvorrichtung in den Altkanal eingezogen werden. Anschließend wurden die im Ziel- und Startschacht zuvor installierten Einzugshilfen zurückgebaut. Die Anbindung an die Schachtbauwerke erfolgte mit einem quellfähigen und bauaufsichtlich zugelassenen Kanalmörtel, welcher ca. 30 cm in den verbleibenden Ringraum verpresst wurde. Für die Abdichtung wurde weiterhin noch eine dünne Schicht VE-Harz aufgetragen, um ein optimales Anbindungsergebnis zu erzielen.
Ergänzend dazu wurden bei diesem Bauvorhaben insgesamt drei Anschlussleitungen aus KG, im nicht bewaldeten Bereich, an das installierte Flexirohr angebunden. Hierzu wurden verschweißbare T-Stücke aus PE-HD verwendet. Die Anbindung erfolgte in offener Bauweise. Nachdem die Baugrube hergestellt wurde und die notwendige Rohrlänge herausgeschnitten worden ist, wurden die beiden Enden vom Flexirohr gesäubert und in die Muffenverbindungen des T-Stücks hineingeschoben. Anschließend wurde entsprechend der Herstellervorgaben verschweißt und die Anschlussleitung konnte mittels handelsüblicher KG-Überschiebmuffe angebunden werden.
Schon bei der Vor-Ort-Abnahme, der in zwei Sanierungsabschnitten durchgeführten Baumaßnahme, zeigten sich der Auftraggeber und der Bürgermeister der Gemeinde sehr zufrieden mit dem Sanierungsergebnis. Dank und Anerkennung sprachen sie auch der ausführenden Firma DSE-Saugentsorgung Nebra GmbH aus.
B_I umweltbau 5 | 17